20 Dinge, die man über mich wissen muss, bevor man mich dated
Ino aus Wiesbaden siegt denkbar knapp vor Marc Bobzin aus Leipzig. In einem starken Feld mit bekannten Slam-Größen wie Emm (Darmstadt), der mit berührenden Texten wie „Die Axt im Walde“ und „Flecken aus Licht“ Hoffnung in eine chaotische Welt säte oder Jonas Elpelt (Oberursel) mit einem musikalischen Vortrag von „Design oder einfach nur Da-Sein“ die Herzen den 350 Zuschauer im Burggarten berührte. Außerdem mit von der Partie waren der erfahrene Oldtimer Grohacke aus dem schönen Weinheim, der mit einem witzigen Text von „Kevin und die Klodeckel“ für beste Unterhaltung im Burggarten sorgte und die Journalistin Julia Wadhawan mit einem poetischen Appell: „Ich schreibe keine Gedichte“ Ein bunter Strauß Poesie hallte 3 Stunden durch den Burggarten, der von einem begeisterten Publikum frenetisch gefeiert wurde.
Mit Witz und Charm führte der Festspielleiter, Wolfgang Vielsack persönlich durch das Programm. Unterstützt von der Schauspielerin Alina Stemmerich wurde gekalauert, präsentiert und mit Fingerspitzengefühl bis in die Dunkelheit moderiert, bis es kurz nach 22 Uhr im Finale richtig spannend wurde: „Ketchup & Exceltabellen“ trat gegen „Himmel & Hölle“ an. Lang anhaltender Applaus kürte Ino zum Wiesbadener Burg Champion 2025. Unter Seifenblasen-Regenbogen gabs Sektdusche von Henkel und Spielgeld für das Wiesbadener Spielcasino. Den inoffiziellen Stadtmeistertitel trägt der 25-jährige Erzieher nun für ein Jahr bis es 2026 wieder heißt: „Die 14. Sommerfestspiele auf der Burg Sonnenberg sind eröffnet!“
Dies wünschte zu Beginn die Schirmherrin und Bürgermeisterin Christiane Hinninger, die es sich als Wirtschaftsdezernentin nicht nehmen lies, die Eröffnung persönlich in die Hand zu nehmen. Sie betonte die besondere Bedeutung der SFS für den Wiesbadener Vorort, als größte kulturelle Veranstaltung in Sonnenberg und hob die Bedeutung von Kultur als Wirtschaftsfaktor in der Landeshauptstadt hervor.
Ob es allerdings nächste Jahr weitergehen wird, steht leider völlig in den Sternen. Die offenbarte der Intendant bei der Abschlussmoderation: „Ohne einen liquiden Mäzen, der bereit ist jährlich 50.000 Euro zu spenden“ wird es nicht weitergehen. Denn die Theatermachen Susanne Müller & Wolfgang Vielsack subventionieren mit privatem Geld seit Jahren die Festspiele.
So verließen die Zuschauer beseelt von so viel Poesie und doch nachdenklich den Burggarten. Es liegt an jedem Einzelnen und da sollten sich auch die Sonnenberger am Birnbaum besonders angesprochen fühlen. Das Theater kuenstlerhaus43 im Palasthotel, das den Löwenanteil der Festspiele trägt, hat übrigens einen gemeinnützigen Förderverein: „theater kuenstlerhaus43 e.V.
IBAN DE39 5105 0015 0111 2523 59“
Die nächsten Programme bei den vierwöchigen Wiesbadener Sommerfestspiele sind „Mord in Aussicht“, ein Improkrimi, gefolgt von der Männerkomödie „Auszeit“ und dem Gastspiel der Leipziger Piaf Interpretin Lasarah Sattler mit „La môme Piaf“. Das Familienstück „Der Zauberer von Oz“ wird jeweils Sa.+So. noch bis zum 20 Juli um 16 Uhr gespielt und dieses endet ja bekanntlich mit dem Satz: „Es ist doch nirgends schöner als Zuhause!“ – Ob der auch nächstes Jahr stimmt? Die Aussichten des freien Theaters mit Stammhaus im ehemaligen Palasthotel sind leider nicht rosig.
www.sommerfestspiele-wiesbaden.de